"Hallo ChatGPT, was ist künstliche Intelligenz und welche Auswirkungen hat sie auf Steuerberatung und Buchhaltung?"
Diese Frage haben wir ChatGPT gestellt. Die Antwort kam prompt: „Hallo! Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich auf die Fähigkeit von Maschinen, menschenähnliche Intelligenzleistungen wie Lernen, Problemlösung und Entscheidungsfindung auszuführen. In Bezug auf Steuerberatung und Buchhaltung kann KI eine große Rolle spielen, indem sie repetitive Aufgaben automatisiert und die Effizienz erhöht. Zum Beispiel können KI-Systeme Daten automatisch sammeln, kategorisieren und analysieren, um Buchhaltungsprozesse zu vereinfachen. Darüber hinaus können sie auch bei der Steuerplanung und -vorbereitung helfen, indem sie Daten analysieren und Trends identifizieren, die Steuerberatern helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Insgesamt kann KI dazu beitragen, die Genauigkeit und Effizienz von Steuerberatung und Buchhaltung zu verbessern.“
Seit Jahresbeginn ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI) wieder verstärkt in den Medien und vielen Gesprächen präsent. Auslöser ist die im vergangenen November veröffentlichte Software ChatGPT, eine aus technischer Sicht herausragende Entwicklung. ChatGPT lässt sich über eine Webseite erreichen und wie ein herkömmlicher Chat bedienen. Die gelieferten Ergebnisse sind dabei erstaunlich ausführlich und eloquent.
Zum ersten Mal ist mit ChatGPT eine KI für jedermann ohne Vorkenntnisse einsetzbar was zu einer breiten Faszination geführt hat. Daneben werden allerdings auch kritische Stimmen laut. Stimmen, die den Wahrheitsgehalt der Aussagen bemängeln, Jobverluste befürchten, den Sinn zukünftiger Schulprüfungen hinterfragen oder schärfere Datenschutzregelungen einfordern.
Wie bei vielen technischen Neuerungen kommt es vor allem auf die Einordnung an. Ein sensibler Umgang mit der Technologie sowie deren überlegter Einsatz sind essentiell. Auch die Simba Software arbeitet mit KI – beispielsweise beim Intelligenten Buchen. Aber ist KI gleich KI? Und was bedeutet die bahnbrechende Technologie für Ihr Arbeiten mit Simba?
Die Frage, wie KI definiert wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Schon im menschlichen Kontext ist die Begriffsdefinition „Intelligenz“ nicht eindeutig festgelegt. Intelligenz ist unter anderem das grundsätzliche Vermögen, Schlussfolgerungen auch bei unvollständiger Informationslage ziehen zu können und daraus zukünftige Verhaltensweisen abzuleiten. Diese Fähigkeit kann man auch einer Maschine beibringen, da zwischenzeitlich genug Rechenleistung und ausreichend schnelle Verarbeitungsmöglichkeiten für große Datenmengen zur Verfügung stehen. Die menschliche Intelligenz kann jedoch mehr. Sie besitzt Abstraktionsvermögen und kann Probleme auch in völlig artfremden Szenarien flexibel lösen, denen sie bislang nicht ausgesetzt war. Dies geling der KI aktuell nicht, weswegen sie auch als „schwache KI“ oder „maschinelles Lernen“ bezeichnet wird. Sie ist für einen konkreten Bedarfsfall konstruiert und basiert auf mathematischen und statistischen Verfahren. Eine „starke KI“ dagegen müsste über die statistischen Berechnungen hinaus noch die komplexe und zum größten Teil unverstandene Funktionsweise der menschlichen Intelligenz nachahmen. Diese Entwicklung ist allerdings in den nächsten Jahren nicht absehbar.
ChatGPT (Generative Pretrained Transformer) nutzt im Grundsatz Verfahren für die Verarbeitung natürlicher Sprachen (englisch „Natural Language Processing“ oder kurz NLP). Dieses Konzept wird schon seit längerem bspw. für Übersetzungstools eingesetzt.
Die augenfällige neue Eloquenz der KI entsteht dabei durch den Einsatz einer Transformer-Technologie, eine Google Erfindung aus dem Jahr 2017. Der Transformer arbeitet nicht mehr nur sequentiell, sondern berücksichtigt syntaktische Abhängigkeiten über Wörter und Sätze hinweg. Er ist somit in der Lage, Bedeutung und Kontext in einem Text herauszuarbeiten. Zentrales Element ist ein sog. „Attention“ Mechanismus, der dafür sorgt, dass bei Betrachtung einer Textsequenz nicht nur Folgeelemente, sondern sämtliche umgebenden Wörter eines Satzes (und darüber hinaus) betrachtet werden. Das entspricht im Wesentlichen dem menschlichen Verhalten beim Lesen eines Textes. Ein Beispiel: Beim Übersetzen eines Satzes aus einer Fremdsprache liest auch ein Mensch zunächst den Satz komplett und achtet dabei auf Schlüsselwörter, die unabhängig von der Position im Text die Grundbedeutung enthalten. Die gelesenen Wörter erhalten dabei implizit eine Wahrscheinlichkeit für die Wichtigkeit der Bedeutung bzw. eine korrekte Übersetzung.
Vergleichbar arbeitet auch ChatGPT. Innerhalb der KI werden den Schlüsselelementen entsprechende Werte und Wahrscheinlichkeiten zugeordnet. Diese werden dann zur Berechnung im neuronalen Netz herangezogen. Das stetige Anlernen mit unfassbar großen Datenmengen aus dem Netz – entgegen der landläufigen Auffassung ist die automatische Verwertung der Daten aus dem Internet explizit erlaubt (§44b UrhG, Datamining und Textanalyse) – macht ChatGPT hervorragend geeignet für die Vorproduktion von Texten aller Art.
Leider sind Retraining-Prozesse sehr ressourcenintensiv, daher hat ChatGPT aktuell einen Wissenstand von Ende 2021. Hinzu kommt, dass die Maschine keinerlei Bewertungsbewusstsein hat. Da sämtliche Eingabeinhalte unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt Bestandteile des Lernprozesses und damit auch Teil der Ausgabeprozesse werden, enthalten Ausgaben von ChatGPT auch oftmals Falschaussagen oder vermeintliche Fakten, die jedoch keine reale Grundlage haben, sogenannte Halluzinationen. Unwahrheiten reproduzieren sich im Prozess immer weiter, wenn Aussagen einer KI von einer anderen KI als wahr angenommen und weiterverbreitet werden. Dieser „Stille-Post-Effekt“ ließe sich nur durch eine sorgfältige Überprüfung der Richtigkeit der Ausgaben einer KI vermeiden.
Die Simba-KI ist nicht für die Sprachbearbeitung entwickelt, sondern arbeitet mit OCR (Optical Character Recognition) und einer Support Vector Machine. Die Texterkennung OCR enthält eine KI-Logik bzw. ein neuronales Netz zur automatischen Verbesserung der Erkennung von Dokumenteninhalten. Damit arbeitet z.B. der digitale Buchungsassistent bei der Erkennung von eingescannten Dokumenten.
Das Modul Intelligentes Buchen dagegen basiert auf einer Klassifizierungs-KI in Form einer Support Vector Machine. Diese ordnet auf Basis von eingehenden Parametern wie Debitor/Kreditor, Betrag, OCR-Inhalt usw. den vorliegenden Belegsachverhalt einem wahrscheinlichen Buchungssachverhalt bzw. der Repräsentation in Form des Gegenkontos zu. Der Vorteil dieses Verfahren ist die Funktionalität auch mit einer kleineren lokalen und mandantenspezifischen Menge an Trainingsdaten.
Mehr Informationen unter "Simba Rechnungswesen" und im Artikel "Die neue Ära der Buchhaltung".
In diesem Video finden Sie einen Überblick, wie Künstliche Intelligenz beim Buchen mit Simba eingesetzt wird.
„Intelligenz ist, was ein Intelligenztest misst.“ So lautet eine berühmte Aussage des amerikanischen Psychologen Edwin Boring.
Für Simba ist Künstliche Intelligenz das, was wir daraus machen. Wir setzten KI ein, um schnell möglichst genaue Daten zu liefern und um Ihnen die Arbeit zu erleichtern. OCR und KI spielen jetzt schon eine große Rolle in unserer Software. Für die Zukunft arbeiten wir an verschiedenen Projekten, die für noch mehr Erleichterung und Effizienz im Arbeitsalltag sorgen werden. Beispielsweise entwickeln wir eine Vorhersage-KI für Planungsszenarien wie z.B. die Liquiditätsplanung. Auch den sachgerechten Einsatz von Sprachmodellen wie ChatGPT u.a. prüfen wir intensiv.
Uns ist wichtig, die Möglichkeiten moderner Technologien zu erkennen und zu nutzen. Indem wir unsere KI-Produkte auf spezifische Fragestellungen begrenzen, begrenzen wir die Fehlerquote und sichern die Ergebnisse. Unsere KI trifft keine Entscheidungen, sondern erstellt Vorschläge. Sie haben stets die Entscheidungshoheit und können die Richtigkeit der Ausgaben überprüfen.
Wir sorgen dafür, dass Sie Ihren Job erfolgreich erledigen können. Effizienter und schneller – aber vor Allem nach wie vor sicher und korrekt.